Abisko 2013
last update 17.03.2013 (neue Bilder)

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Polarlichter über Lappland  - zwischen 4.2. und 10.2.2013
        Abisko National Park, Lappland (Schweden), von Schneesturm bis zu klarem Himmel war alles dabei, Temp. zwischen -10° u. -36° Cels.
        Mitbeobachter: Uwe G., Friedl L.,Costa L., Pauzi, Thomas und Ronald.      
        Kameras: Canon 5D Mark II & Canon 450D
        Objektive: Canon 15mm F2,8 - Peleng 8mm (fisheye) F3,5 - Sigma Zoom 17-70mm F3,5


Warum fährt ein vernünftiger Mensch im Hochwinter nach Lappland?


Der Abisko Nationalpark (Lappland, Schweden) liegt rund 200 km nördlich des Polarkreises auf 68,4 Grad Nord. Temperaturen weit unter -30 Grad, Schnee und Eis, lange Nächte und kaum Licht (in den Wochen um die Wintersonnenwende geht diese nie auf) allein können der Grund für einen Besuch wohl nicht sein. Die Motivation für mich dorthin zu fahren lässt sich mit einem Wort beschreiben:  "Polarlicht"

Das Polarlicht, auch Aurora Borealis oder Nordlicht genannt, tritt im derzeitigen Maximum der Sonnenaktivität nahezu jede Nacht auf. Die besten Bedingungen für das Beobachten von Polarlicht finden sich in Breiten zwischen 65 Nord und 75 Nord; mit anderen Worten, Abisko liegt geografisch ideal. Weitere Gründe für Abisko sind der Abstand zum Meer und die durch Berge geschützten Lage. Die Wahrscheinlichkeit einen klaren Himmel zu haben ist wesentlich höher als z.B. in Norwegen. Nicht umsonst wird die Gegend dort auch "blue hole of Abisko" genannt.

Um eines vorwegzunehmen, die Schönheit der Aurora hat alle meine Erwartungen übertroffen. Dieses Lichtschauspiel am Nachthimmel lässt sich nicht auf Fotos bannen und auch nicht beschreiben. Es ist schlicht und einfach überwältigend.

Aurora
Aurora Borealis

Darüber hinaus übt auch das winterliche Lappland einen besonderen Reiz aus. Die Sonne schafft es auch mittags kaum über den Horizont, die Dämmerung vormittags und am Nachmittag zieht sich über Stunden hin und taucht die tiefgefrorene Landschaft in ein fast surreales Licht.

Doch erst einmal der Reihe nach:
Die Reise hätte schlechter fast nicht beginnen können. Die Maschine der SAS (Scandinavian Airlines) hatte einen Defekt und musste unmittelbar vor dem Start wieder zurück ans Gate. Die Reparatur des rechten Triebwerkes konnte am Flügel durchgeführt werden, der Start hat sich allerdings um über 3 Stunden verzögert. Damit habe ich in Stockholm die letzte Maschine nach Kiruna (ca. 100 km südlich von Abisko) nicht mehr erwischt.

Weiter ging es mit der ersten Maschine am darauffolgenden Tag und schlußendlich komme ich am Dienstag, den 5.2., gegen 12:30 Uhr in Kiruna an. Die Kollegen hatten einen anderen Flug und mehr Glück als ich. Sie sind planmäßig am Dienstag gegen halbzwei Uhr morgens in Abisko angekommen. Uwe, Friedl und Costa holen mich in Kiruna ab worüber ich mich sehr freue. Im Schneetreiben geht's mit einem Leihwagen die letzten 110 km nach Abisko.

Das Wetter wird von Tag zu Tag besser und der Rückflug nach einer knappen Woche Aufenthalt in Lappland findet bei bestem Wetter statt.

Einige Eindrücke von Lappland
Abisko
In Bildmitte der Lapporten (Lappenpforte) - SW Aufnahme


Die Sonne schafft es auch mittags kaum über den Horizont.
Zwischen dem 12. und 30. Dezember geht die Sonne nie auf, sie bleibt wochenlang unter dem Horizont.

Abisko
Der Wind ist Baumeister dieser Strukturen im Schnee  (SW Bild)

An den Windgangeln  lasst sich die dominierende Windrichtung ablesen, die steilere Seite ist dem Wind zugewandt (Luv), die flachere dem Wind abgewandt (Lee). 

Absiko
Die Abisko Tourist Station liegt im Polarlichtoval und ist im Gegensatz zu vielen anderen Orten (z.B. Sibirien oder Alaska) auch im Winter relativ einfach zu erreichen.

Scandinavian Airways (SAS) fliegt die ca. 100 km entfernte Stadt Kiruna mehrmals täglich an. Von Kiruna nach Abisko gibt es neben dem Leihwagen auch die Möglichkeit mit dem Zug zu fahren (3-4 Verbindungen täglich). Sowohl die Straße als auch die Zugstrecke zwischen Narvik (Norwegen) und Kiruna (Schweden) sind den ganzen Winter über in der Regel befahrbar. Die Verbindung ist wirtschaftlich sehr wichtig, das um Kiruna abgebaute Eisenerz wird in Narvik verschifft.

Alternativ zu Kiruna kann auch Narvik in Norwegen angeflogen werden.

Die Abisko Tourist Station
( am linken Bildrand) vom zugefrorenen Torneträsk See aus fotografiert.
Abisko


Kungsleden

Unterwegs am winterlichen Kungsleden

Der Kungsleden (schwedisch für „der Königspfad“) ist ein Fernwanderweg in der schwedischen Provinz Lappland.

Er besteht aus zwei Teilen, einem nördlichen und einem südlichen Streckenabschnitt. Der Weg wurde vor gut 100 Jahren mit dem Ziel angelegt, die Naturlandschaften Lapplands zu erschließen.

Der ältere und bekanntere nördliche Teil führt von Hemavan im Süden über gut 440km bis Abisko am nördlichen Ende. Der höchste Punkt liegt am Tjäktja Pass in 1150 Metern Höhe, der niedrigste Punkt ist Kvikkjokk mit 302 Metern Höhe. 

Der südliche und weniger bekannte Abschnitt des Kungsleden führt über etwa 350 Kilometer von Sälen nach Storlien. 

Der Weg ist mit Brücken versehen und gut markiert. Der vom Verlauf manchmal leicht abweichende Winterwanderweg ist mit roten Kreuzen an ca. 2 m hohen Stangen markiert und führt teilweise durch im Winter zugefrorene Sumpflandschaften bzw. über Seen. Die Sommer- und Wintermarkierungen sind so platziert, dass man von einer beliebigen Markierung die nächste Markierung sehen und darauf zusteuern kann.

Ich habe tagsüber die Gelegenheit genutzt die ersten paar Kilometer des Weges nach Süden zu laufen. Einmal bei schlechtem Wetter mit nahezu Null Sicht und ein zweites Mal bei strahlendem Sonnenschein. Davon einige Bilder.

Kungsleden
Am winterlichen Kungsleden 

Kungsleden
Blick auf den zugeschneiten Fluß

Kungsleden
Birkenwälder kommen häufig vor

Die dunkeln Flecken an den Birken werden von den Lappen mit "snow marking moss" bezeichnet.
Das Moos kann unter dem Schnee nur relativ kurzzeitig überleben und zeigt so die maximale Schneehöhe in einer Region an.

Kungsleden
Den zugefrorenen Fluß entlang (der lila Fleck ist eine Reflexion, im Februar blüht dort nichts...)

Die Sonne geht schon gegen 2 Uhr wieder unter und im Anschluß folgt eine mehrstündige Dämmerung.
Ein Traum für jeden Hobby-Fotografen!

Abisko
Die Dämmerung taucht das tiefgefrorene, winterliche Lappland in ein weiches Licht.

Zunächst dominieren am Himmel noch rötliche Töne die dann allmählich ....
Abisko
.... blauen weichen.

Die Temperaturen fallen unter die -30 GradC, der Winter hat hier alles fest im Griff.

Vorsicht, die Sehnsucht nach hohen Breiten ist, einmal ausgebrochen, eine schwer zu behandelnde "Krankheit".
Das einzige Mittel dagegen ist angeblich immer wieder dorthin zurückzukehren. Ich befürchte zu verstehen was damit gemeint sein könnte.....

So, nun aber zurück zum eigentlichen Grund der Reise.
Avisko
In der dritten Nacht wird es endlich klar und wir warten bei Temperaturen um die -30 GradC auf das Nordlicht. In Bildmitte eine Sauna, ca. 1 km!! vom den Unterkünften entfernt am See. Da waren wirklich Leute drinnen, mehr als 120 Grad Temperaturdifferenz zwischen dirnnen und draußen. Nichts für schwache Pumpen....

Aurora
Winterliche Milchstraße mit einem leichten "Glimmen" im Norden

Aurora
Jetzt wird's schon besser, die ersten farbigen Beamer hatten wir in der Nacht darauf!

Aurora

Da am Torneträsk See (Abisko Nationalpark) Nebel einfiel haben wir auf einem Parkplatz etwa 40km nördlich von Kiruna beobachtet. Es war mit -36GradC die kälteste Nacht. Das sind allerdings keine außergewöhnlichen Temperaturen, in Abisko kann das Thermometer im Februar auch auf unter -40 GradC fallen. Warme Daunenklamotten sind also Pflicht.
Abisko
Nach gut 6 Stunden in der Kälte....

Ich weiß, die Farben von Hose und Jacke passen nicht so gut zusammen.
Ich habe mich allerdings bewusst für die wärmste Kombination entschieden und es war eine gute Entscheidung....

Aurora
Das Licht wird stärker......

Zurück in Abisko am See steigert sich die Intensität des Nordlichtes jede Nacht.
Die nächsten Bilder stelle ich mit etwas höheren Auflösung ein (1280p)   [unkomprimiert haben die Aufnahmen über 5600 p]

Aurora
Am Torneträsk See, einfach nur schön!!!

Die Schönheit und unglaubliche Dynamik dieses lautlosen Himmelsschauspiels lässt sich nicht beschreiben oder auf Bilder bannen.
Es ist ergreifend.

Aus dem Nichts heraus "explodiert" der Himmel, die Vorhänge bewegen sich in Sekunden über weite Bereiche des Himmels .....
Aurora
.....


Aurora
.....

Aurora
....  um sich dann wieder zu beruhigen.

Aurora
Schwacher Lichtbogen über durchziehender Bewölkung

Und dann geht's wieder los, ....
Aurora

.... der Himmel "brennt", .....

Aurora
... über uns bildet sich eine Corona aus. Es ist zum Niederknien!

Corona
Das Licht ist direkt über uns, es zieht sich zurück und "fällt" dann auf uns herab.

Um kurz nach 2 Uhr morgens sind wir zurück in unseren Unterkünften und wollten eigentlich ins Bett als es draußen wieder los geht.  
"Flecken" wanderten von Westen durch den Zenit nach Osten. Das Polarlichtoval ist jetzt direkt über uns.

Aurora
Fleckiges Nordlicht, die Form änderte sich in Sekunden; ganze Bereiche haben sich aus- und kurz darauf wieder eingeschaltet....

Abisko
Die Unterkünfte in Abisko, es ist fast 3 Uhr morgens

Abisko Truppe
Die Abisko Truppe* am zugefrorenen
Torneträsk See. Es fehlen Uwe und Thomas
*Möchte jemand nicht abgebildet sein, bitte kurze Email (siehe Kontakt).
Ich nehme das Bild dann umgehend raus.

Abisko-Team
Das komplette Abisko-Team*
Pauzi, Friedl, Christian, Ronald und Thomas (hinten von rechts) - Uwe und Costa (vorne knieend von rechts)
Foto mit freundlicher Genehmigung von Pauzi

Zum Abschluß noch einige kurze Animationen.
Zum Starten auf die Bilder oder dem Text darunter klicken
Aurora Aurora Aurora
Ausbruch des Ovals im Norden Ausbilden einer Corona Flecken wandern durch den Zenit

Einen längeren Zeitraffer gibt es unter "Timelapse Videos"

Am 10.2. hebt die Maschine gegen Mittag in Kiruna ab und kurz vor 17 Uhr sind wir wieder in München. Es ist schon fast unangenehm warm (knapp unter Null) hier....

Die Faszination des Nordens hinterlässt seine Spuren, die Flüge nach Island sind schon gebucht.....

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